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Gegen das Vergessen
Stolpersteine-App
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz – Stolpersteine erinnern.
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Entstehung
Als offizielle Geburtsurkunde der Verbandsgemeinde Kusel ist die Verfügung der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz vom 26. November 1971 anzusehen, nach der die Verbandsgemeinde am 1. Januar 1972 ins Leben gerufen wird.
Die Verbandsgemeinde Kusel wurde aus der Ortsgemeinde Oberalben, die der ehemaligen Bürgermeisterei Ulmet angehörte, den Ortsgemeinden Etschberg, Haschbach am Remigiusberg und Theisbergstegen, die der ehemaligen Bürgermeisterei Theisbergstegen angehörten, den Ortsgemeinden Albessen, Herchweiler, Konken und Selchenbach, die der ehemaligen Bürgermeisterei Konken angehörten, sowie den Ortsgemeinden Blaubach, Bledesbach, Dennweiler-Frohnbach, Diedelkopf, Ehweiler, Körborn, Pfeffelbach, Ruthweiler, Reichweiler, Schellweiler, Thallichtenberg und der Stadt Kusel, die der ehemaligen Bürgermeisterei Kusel angehörten, gebildet.
Kelten und Römer
In der Gegend um Kusel wohnten einst Kelten und Römer. Zahlreiche Funde erlauben uns einen Blick in die Zeit der Römer.
Unter fränkischer Herrschaft
Im Zuge der Völkerwanderung kam der Raum um Kusel unter fränkische Herrschaft und war ein Teil des Reichslandes um Kaiserslautern. Auf den Trümmern eines römischen Gutshofes entstand im 7. Jahrhundert an der Kreuzung zweier alter Straßen ein fränkischer Königshof, eine Verpflegungsstätte, der "curtis Cosla". Der Hof wird 850 erstmals urkundlich erwähnt.
Unter dem Krummstab
Im 9. Jahrhundert finden wir diesen Hof und das dazugehörige Land im Besitz des Erzbistums Reims, dessen Gründer Remigius war. Der Königshof wird, von Reimser Mönchen bewirtschaftet, zum Klosterhof und entwickelt sich zum kirchlichen und wirtschaftlichen Mittelpunkt eines Gebietes, des so genannten Remigiuslandes, das über 900 Jahre als geschlossenes Gebiet beieinander bleibt, um dann später den Kern des heutigen Landkreises Kusel zu bilden. Im Jahr 902 erfolgt die Weihe der Remigiuskirche als erste Mutterkirche der Gegend durch den Erzbischof Heriveus von Reims auf dem heutigen Marktplatz von Kusel.
931 übergibt Erzbischof Artold von Reims den Hof zu Kusel mit dem gesamten Gebiet dem Kloster St. Remy in Reims. Die Reimser Mönche errichteten 1127 auf dem nahen Remigiusberg eine Benediktinerpropstei. Der Remigiusberg wird nun zum kirchlichen Mittelpunkt des Remigiuslandes, während dem Hof zu Kusel nur der Sitz der Verwaltung, vertreten durch einen Hofschultheißen, verbleibt.
Grafschaft Veldenz
Unter den Grafen von Veldenz (1127-1444) als Schutzvögten wird die Aufwärtsentwicklung Kusels gefördert. Sie erbauen um 1214 in der Nähe die Burg Lichtenberg. Um 1350 wird Kusel erstmals urkundlich erwähnt. Um diese Zeit beginnt die Befestigung mit Mauern, Türmen, Toren und Stadtgräben.
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken
Jahr 1444 wird Kusel zweibrückisch, da die Veldenzer im Mannesstamm aussterben. Burg Lichtenberg wird Sitz eines Oberamtes, des Oberamtes Lichtenberg. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts herrscht dreimal die Pest im Kuseler Land. Der Dreißigjährige Krieg bringt viel Not und Elend. 1635 geht Kusel im Kroatensturm unter. Nach über 40jährigem Aufbau brennen dann 1677 die Truppen Ludwigs XIV. einen großen Teil der Stadt nieder. Aber zäher Bürgerfleiß baut die Stadt wieder auf. Kusel wird zu einer Handwerker- und Tuchmacherstadt. 1758 wird der Sitz des Oberamtes Lichtenberg von Burg Lichtenberg nach Kusel verlegt. Am 26. Juli 1794 wird die Stadt zum dritten mal niedergebrannt. All das, was in 120jährigem zähem Aufbauwillen geschaffen worden war, sollte in wenigen Stunden als Bestrafung für die angebliche Ausgabe von falschen Assignaten vernichtet werden.
Unter französischer Herrschaft
1798 kommt Kusel unter französische Verwaltung und wird zum Departement Sarre geschlagen.
Kusel wird bayerisch
Nach den Befreiungskriegen ist Kusel wieder deutsch und wird am 1. April 1818 Sitz eines Landkommissariats im bayerischen Rheinkreis. In der Zeit von 1850 bis 1880 erfolgt die Gründung der Kuseler Tuchfabriken. Fast ein Jahrhundert lang prägen sie das Bild der einheimischen Wirtschaft. Von dem Bau der Eisenbahn von Landstuhl nach Kusel 1868 hatte vor allem die Hartsteinindustrie Vorteile. Zur gleichen Zeit entstehen Brauereien, Ziegeleien, Druckereien, Maschinengießereien, Ketten- und Nagelschmieden. Kusel wird durch das Abhalten großer Viehmärkte der landwirtschaftliche Mittelpunkt der Umgebung.
Nach dem Ersten Weltkrieg bringen Arbeitslosigkeit und Inflation große Not. Auch der Zweite Weltkrieg geht an Kusel nicht spurlos vorbei.
Neuzeit
Nach 1945 entstehen neue Industriebetriebe, Neubaugebiete werden erschlossen und Schulen gebaut. 1965 wird Kusel Garnisonsstadt. Im Zuge der Verwaltungsreform wird die Stadt 1972 Sitz der Verbandsgemeinde Kusel. So entwickelt sich Kusel zum Mittelpunkt des gleichnamigen Landkreises und gilt heute als voll ausgestattetes Mittelzentrum mit zentralörtlicher Bedeutung. Kusel gehört zum Fördergebiet, in dem Investitionen zur Schaffung von Produktionsstätten und damit von Arbeitsplätzen finanziell gefördert werden.